Typischerweise schmerzt es nicht in der Nähe der Ferse, sondern etwas darüber – zwei bis sechs Zentimeter oberhalb des Ansatzes. Dort wehrt sich der Körper gegen die Überlastung: Er versucht dem schwächelnden Bindegewebe zu Hilfe zu kommen, es zu vermehren und so zu stärken. Diese „Hilfsaktion“ lässt sich von außen gut erkennen, denn die Sehnen verdicken an den Stellen. „Es wachsen winzige Blutgefäße ein, um die Umbauvorgänge zu unterstützen“, erklärt Experte Knobloch. Mit den Gefäßen schieben sich auch Nervenzellen vor – sie melden die Schmerzen.
Dieser an sich sinnvolle Umbau hat allerdings einen Haken: Das neue Gewebe ist von minderer Qualität. Die Sehnen sind zwar verdickt, aber nicht besser vor Überlastung geschützt als zuvor – und sie können reißen. Manchmal reicht dafür schon ein kleiner Sprint zum Bus oder das Heben einer Getränkekiste – eine banale Alltagsbelastung. Nach einer solchen Verletzung wird die Sehne meist in einer Operation genäht. Manchmal reicht auch eine Ruhigstellung mittels Schiene. Doch egal, welche Therapie gewählt wird: Die Heilung gestaltet sich langwierig, „denn die Sehnenzellen teilen sich ausgesprochen langsam“, erläutert Karsten Knobloch. „Daher ist erst nach neun bis zwölf Monaten wieder eine volle Belastung möglich.“